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Wichtiger Stromverbund zwischen Frankreich und Spanien fertiggestellt

Neben dem spanischen Premier, Mariano Rajoy, und dem französischen Premierminister, Manuel Valls, nahmen der EU-Kommissar für Klimapolitik und Energie, Miguel Arias Cañete sowie Mario Monti, Europäischer Koordinator des Projekts, an der Einweihung der Stromtrasse zwischen Santa Llogaia und Baixàs teil. Mit dieser Stromtrasse, einem europäischen Projekt von gemeinsamem Interesse, wird die Kapazität des zwischen Frankreich und Spanien bereits bestehenden Stromverbunds von 1400 Megawatt auf 2800 Megawatt verdoppelt. Zudem wird das Stromnetz der iberischen Halbinsel an andere Energiemärkte in Europa angebunden. Das Projekt wurde mit 255 Mio. € von der EU im Rahmen des Europäischen Energieprogramms zur Konjunkturbelebung gefördert. Die Gesamtkosten des Projekts beliefen sich auf 700 Mio. €.

Die Fertigstellung der Stromtrasse ist Teil der umfassenderen Strategie der Juncker-Kommission, die Energiemärkte Europas zu integrieren. Einer der zentralen Schwerpunkte, die Präsident Juncker in seinen politischen Leitlinien für die neue Kommission festgelegt hatte, ist die Verwirklichung der Energieunion und einer zukunftsfähigen Klimapolitik. Der Vizepräsident für die Energieunion, Maroš Šefˇcoviˇc, erklärte: »Ich beglückwünsche Frankreich und Spanien zu diesem Erfolg. Der Verbund zwischen den Mitgliedstaaten und Energiemärkten wird uns stärken. Er verringert unsere Abhängigkeit, erhöht die Wettbewerbsfähigkeit und erleichtert den Übergang zu einer Wirtschaft mit niedrigem CO2-Ausstoß. Wir brauchen in ganz Europa noch mehr solcher Beispiele«. Zur Bedeutung dieses Projekts ergänzte Kommissionsmitglied Miguel Arias Cañete: »Nach so vielen Jahren zeigt die Fertigstellung dieses wegweisenden Projekts erneut unsere Entschlossenheit, in Europa einen vollständig integrierten Energiemarkt zu schaffen. Die höhere Verbundkapazität erleichtert die Weiterleitung von aus erneuerbaren Energieträgern erzeugtem Strom auf dem europäischen Markt und stärkt die Zuverlässigkeit des europäischen Stromsystems. Dies steigert zudem den grenzübergreifenden Wettbewerb zwischen den Energieunternehmen und bietet den Verbrauchern größere Wahlmöglichkeiten und niedrigere Energiepreise.« Zudem kündigte Arias Cañete an, dass es nicht bei einem Einzelprojekt bleiben werde. Er fügte hinzu: »Es ist beeindruckend, wie ein paar Kilometer Kabel die EU auf ein neues Integrationsniveau anheben können, von dem alle EU-Bürger profitieren werden.«

Im Oktober 2014 hatte der Europäische Rat alle Mitgliedstaaten aufgefordert, bis 2020 den Verbund von mindestens 10% ihrer installierten Stromerzeugungskapazität zu erreichen. Dies bedeutet, dass jeder Mitgliedstaat seine Stromleitungen so auslegen sollte, dass mindestens 10% des in seinen eigenen Kraftwerken erzeugten Stroms grenzüberschreitend in Nachbarländer weitergeleitet werden kann. Bislang deckte die Kapazität des Stromverbunds zwischen Frankreich und Spanien nur 3% der Nachfragespitzen auf der iberischen Halbinsel. Die extrem niedrige Verbundkapazität war ein entscheidendes Hindernis für die Schaffung eines regionalen Strommarkts im Südwesten Europas und hinderte die Energieunternehmen auf der iberischen Halbinsel daran, sich am EU-Energiebinnenmarkt zu beteiligen.

- ba -

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