Wassersparende Toilettenspülungen machen in Deutschland keinen Sinn
Die Europäische Kommission hat ihre Entscheidung für ein Umweltzeichen für Toiletten veröffentlicht. Wichtigstes Ziel des Umweltzeichens ist die Förderung wassersparender Spülungen, um den Wasserverbrauch zu senken. Die Entscheidung definiert die Bedingungen, unter denen Hersteller für ihre Produkte das europäische Umweltzeichen beantragen können. Michael Beckereit, Vizepräsident Wasser/Abwasser des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU), zweifelt daran, dass das Umweltzeichen einen nennenswerten Beitrag zum Gewässerschutz leistet. »Schon jetzt wird in Deutschland so wenig Wasser gebraucht, dass die kommunalen Wasserversorger und Abwasserentsorger Leitungen und Kanäle immer häufiger spülen müssen. Das vermeintlich eingesparte Trinkwasser in den Haushalten, das die Bürger im Haushalt weniger verbrauchen, müssen Wasserver- und Abwasserentsorger zur Spülung der Leitung verwenden, um die hygienischen und technischen Anforderungen einzuhalten und ihrer Pflicht einer ordnungsgemäßen Abwasserentsorgung nachzukommen.«
Die Änderung der Leitungsdimensionen sei laut Beckereit auch keine Alternative, da der Wassergebrauch stark schwanke und Spitzen beispielsweise im Sommer auch eingerechnet werden müssten. Angesichts der Tatsache, dass die öffentliche Wasserversorgung gerade einmal 2,7 Prozent des Wasserdargebots in Deutschland nutze, sei zudem der Ansatz, gerade hier weitere Einsparungen anzustreben, höchst fragwürdig.
EU-Umweltkommissar Janez Potocnik hatte betont, wie wichtig die Glaubwürdigkeit eines Umweltzeichens ist, um die Bürger zur Änderung ihres Konsumverhaltens zu bewegen. Der VKU unterstützt diese Einschätzung ausdrücklich. Diese Glaubwürdigkeit werde aber in Frage gestellt, wenn ein Umweltzeichen weit reichende Folgen an anderen Stellen hat und letztlich einen Beitrag zum sparsamen Umgang mit Wasser suggeriere, der jedoch aus technischen Gründen gar nicht zu weniger Wasserverbrauch führe. Da sich die verfügbaren Wasserressourcen innerhalb Europas sehr stark voneinander unterscheiden, wäre ein regionaler Ansatz zum Umgang mit drohender Wasserknappheit zielführender.
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