Votum der BNetzA zur 450 MHz-Frequenznutzung durch die Energiewirtschaft
23.09.2019 Der Beirat bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, der Energiewirtschaft auch zukünftig die Nutzung der 450 MHz-Frequenzen zur Verfügung zu stellen. Die Untersuchung dient der Neuordnung der Funkfrequenzen ab 2020, die bestehenden Frequenzzuteilungen im 450-MHz-Frequenzband laufen zu diesem Zeitpunkt aus. Die Energiewirtschaft benötigt zur Sicherung der Energieversorgung und zur erfolgreichen Umsetzung der Energiewende langfristig eine sichere, schwarzfallfeste und bundesweit verfügbare Kommunikationslösung. Untersuchungen hätten bewiesen, dass von den derzeit verfügbaren Kommunikationslösungen die Nutzung einer Funklösung auf Basis der 450 MHz-Frequenz die besten Ergebnisse zeige. Allerdings fordern inzwischen konkurrierend auch die Nutzergruppen aus dem Geschäftsbereich »Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) und Bundeswehr« eine exklusive Nutzung dieser Frequenzen.
Der Beirat hält es für zwingend erforderlich, dass der Bereich der Energieversorgung als wesentlicher Bestandteil der Daseinsvorsorge und damit auch als kritische Infrastruktur anerkannt wird. »Die Energiewende und die Dezentralisierung führen zu deutlich komplexeren Strukturen in unserer künftigen Energieversorgung«, erklärte der Vorsitzende des Beirats Joachim Pfeiffer. »Für eine sichere Steuerung wird dabei eine digitale Vernetzung von Millionen von Stromerzeugern und Stromverbrauchern benötigt. Die Nutzung einer sicheren Kommunikationsplattform ist damit eine zentrale Voraussetzung für eine langfristig sichere Energieversorgung.« Er spricht sich mit Nachdruck dafür aus, dass der Energiewirtschaft auch nach 2020 die erprobte sichere Kommunikationslösung auf Basis der 450 MHz-Funktechnik weiterhin zur Verfügung steht.
Auch der BDEW betont die Aufgabe der Netzbetreiber, jederzeit eine sichere und zuverlässige Stromversorgung zu gewährleisten und diese im Fall eines flächendeckenden Ausfalls - dem sogenannten Schwarzfall - schnell wiederherzustellen. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, bräuchten die Akteure der Energiewirtschaft krisenfeste und flächendeckende Kommunikationstechnologien, mit denen sie untereinander kommunizieren sowie Einspeisung und Verbrauch von Strom steuern können.
BDEW-Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer erklärte: »Die technischen Anforderungen an solche Kommunikationstechnologien sind sehr hoch. Sie müssen leistungsfähig, sicher sowie flächendeckend hoch verfügbar sein und - im Bereich der Netzsteuerung - auch im Schwarzfall absolut zuverlässig funktionieren. Diese Anforderungen werden von den Funknetzen der großen öffentlichen Mobilfunkprovider nicht erfüllt, da diese in der Regel nach Einwohnerdichte ausgebaut werden und dadurch nicht auf Flächenverfügbarkeit auf dem Land ausgerichtet sind. Gerade dort befinden sich jedoch häufig die aufgrund der Energiewende zunehmend dezentralen Netz- und Erzeugungsanlagen, die gesteuert werden sollen. Die Anforderungen der Energiewirtschaft können am besten in einem exklusiven Funknetz im Frequenzbereich von 450 MHz erfüllt werden. Ein solches Funknetz bietet aufgrund der Frequenzeigenschaften die notwendige Gebäudedurchdringung und erfordert zudem verhältnismäßig wenig Antennenstand- orte in der Fläche. Dadurch ist es im Vergleich zu anderen Funknetzen nicht nur technisch besser geeignet, sondern lässt sich auch deutlich einfacher und kostengünstiger errichten und betreiben.«
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