VKU: Forderungen für die Sondierungsgespräche
13.10.2017 In seiner Pressemitteilung vom 11.10.2017 formuliert der VKU Forderungen in Bezug auf die anstehenden Sondierungsgespräche für die nächste Legislaturperiode.
So fordert der VKU, dass die Dekarbonisierung der Wirtschaft ein schlüssiges Konzept braucht und nicht zu eng gedacht werden darf. Es reiche nicht, sich auf den Stromsektor zu konzentrieren. Auch die Wärme- und Verkehrswende müssten mitgedacht werden. Kommunale Unternehmen setzten intelligente Ver- und Entsorgungskonzepte in allen Bereichen wie Strom, Wärme, Erdgas oder auch Abfall und Wasser um. So werde der Aus- und Umbau der Wärmenetze entscheidend für den Erfolg von Maßnahmen für die Sektorenkopplung sein. Eine weitere Möglichkeit, Sektoren zu verbinden, sei die kommunale Erdgasinfrastruktur, die 42 Millionen Menschen versorgt. Der Zustand der Strom- und Wärmenetze werde entscheidend dafür sein, klimafreundliche Energie effizient zu transportieren und den Transformationsprozess zu beschleunigen, so der VKU. Die KWK sei dabei eine wichtige Brückentechnologie. Um die Versorgungssicherheit nicht zu gefährden, braucht es insbesondere flexibel einsetzbare Komponenten im Energiesystem: Gaskraftwerke, Speicher und Lastmanagement-Maßnahmen. Deshalb setze sich der Verband dafür ein, mit dem dezentralen Leistungsmarkt einen Markt für Flexibilität und gesicherte Leistung einzuführen.
Darüber hinaus weist der VKU darauf hin, dass an die Verteilnetzebene 97 Prozent der Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien angeschlossen sind. Zudem soll sich der Anteil der erneuerbaren Energien bis 2030 verdoppeln. Im nächsten Jahrzehnt müssten zur Integration der erneuerbaren Energien in die Netzinfrastruktur, für die Elektromobilität und die Digitalisierung der Verteilnetze je nach Schätzung 20 bis 35 Milliarden Euro investiert werden. Derzeit sei es den Verteilnetzbetreibern jedoch wirtschaftlich unmöglich, das Netz so auszubauen, dass sie Leistungsbedarfe (bspw. die anlaufende E-Mobilität) berücksichtigen können, die erst in einigen Jahren entstehen könnten. Das bilde der ordnungspolitische Rahmen, beispielsweise die sogenannte Anreizregulierung, nicht ab. Dabei wäre die einmalige Ausrüstung der Netze für zukünftig höhere Bedarfe volkswirtschaftlich bedeutend günstiger als das Netz alle paar Jahre erneut aufrüsten zu müssen.
Zudem müsse das bestehende Umlagen- und Entgeltsystem in der nächsten Legislaturperiode auf den Prüfstand. Während die Positionen (25% des Strompreises) wie Strombeschaffung, Vertrieb, Marge in den vergangenen Jahren stabil blieben, sei der Anteil an Steuern, Entgelte und Abgaben stetig gestiegen. Neben der Beteiligung aller Akteure an der Finanzierung fordert der VKU ein Umlagen‐ und Entgeltsystem, das sozial gerecht, planbar und einfach handhabbar in der Anwendung sei. Außerdem müsse es Anreize für die Akteure bieten, die Sektoren intelligent miteinander zu verbinden.
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