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Türöffner für direkte Verbindung zum Kaspischen Meer

Entscheidung über Gasfernleitung:

Die Europäische Kommission hat die endgültige Entscheidung für die Pipeline begrüßt, über die Gas aus Aserbaidschan nach Europa geliefert werden soll. Das Gaskonsortium, das die Lizenz

für die jährliche Förderung von 16 Mrd. Kubikmeter Gas aus den Vorkommen des Gasfeldes Shah Deniz II hält, hat sich für die transadriatische Pipeline (TAP) entschieden. Durch sie soll das Gas von der türkischen Grenze über Griechenland und Albanien nach Italien transportiert werden. Damit wird zusammen mit der neuen in der Türkei im Bau befindlichen Pipeline TANAP eine neue Gasinfrastruktur entstehen, die für eine direkte Verbindung zwischen der Region des Kaspischen Meeres und Europa sorgen soll. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso begrüßte die Entscheidung des Shah-Deniz-II-Konsortiums für die transadriatische Pipeline (TAP) als europäische Trasse des südlichen Gaskorridors. Dies sei ein gemeinsamer Erfolg für Europa und ein Meilenstein für die Stärkung der Energieversorgungssicherheit der Europäischen Union. Barroso ist zuversichtlich, dass von der Entscheidung weitere Impulse für die vollständige und rasche Realisierung des gesamten südlichen Gaskorridors ausgehen werden, der eine direkte Verbindung zwischen der Region des Kaspischen Meeres und der Europäischen Union ist und im Laufe der Zeit weiter ausgebaut werden sollte.

EU-Energiekommissar Günther Oettinger äußerte sich dazu wie folgt: »Wir haben eine definitive Zusage Aserbaidschans, dass Gas über ein neues Gasfernleitungssystem direkt nach Europa geliefert werden wird.« Ob das System aus zwei Gasfernleitungen — der TANAP und der TAP — oder aus einer einzigen Pipeline, wie in früheren Projekten vorgesehen, bestehe, sei im Hinblick auf die Energieversorgungssicherheit unerheblich, so Oettinger weiter.

Im Prinzip könnte Gas aus dem Kaspischen Meer sowohl nach Baumgarten/ Wien (Nabucco West) als auch nach Italien (TAP) geliefert werden. Das Konsortium des TAP-Projekts besteht aus den Anteilseignern Axpo (Schweiz, 42,5%), Statoil (Norwegen, 42,5%) und E.ON (Deutschland, 15%). Die Entscheidung für die transanatolische Pipeline (TANAP) fiel bereits im Juni 2012.

Deren Anteilseignerstruktur ist wie folgt: Türkische BOTAS und TPAO (20%) und Socar aus Aserbaidschan (80%).

Seit der Gaskrise im Jahr 2009 hat sich die Europäische Union die Diversifizierung ihrer Erdgasversorgung zum Ziel gesetzt. Eine der Strategien sah die Öffnung des »südlichen Gaskorridors« vor, um den Erdgasmarkt der EU physisch und unmittelbar mit den weltweit größten Gasvorkommen im Kaspischen Becken und im Mittleren Osten zu verbinden. Prognosen der Internationalen Energieagentur zufolge wird sich die Gasnachfrage in der EU bis 2030 von derzeit 526 Mrd. Kubikmeter auf 622 Mrd. Kubikmeter erhöhen. Im gleichen Sinne wird im EU-Energiefahrplan 2050 davon ausgegangen, dass die Gaseinfuhren vor allem wegen der rückläufigen Förderung in der EU steigen werden. Diese zusätzliche Nachfrage sollte durch weitere neue Gaslieferländer gedeckt werden.

- EU-Kommission -

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