Steuern und Abgaben haben sich verzehnfacht
BDEW-Strompreisanalyse 2012:
Steuern und Abgaben haben sich verzehnfacht
Die Summe staatlicher Steuern und Abgaben beim Strompreis hat sich seit der Liberalisierung im Jahr 1998 gegenüber heute verzehnfacht. Mussten die Stromkunden vor 14 Jahren noch 2,3 Milliarden Euro an Steuern und Abgaben mit ihrer Stromrechnung bezahlen, ist dieser Betrag mittlerweile auf 23,7 Milliarden Euro (2011: 23,1) angestiegen und macht jetzt 45 Prozent am Strompreis für Haushaltskunden aus. Den größten Anteil bei den staatlichen Steuern und Abgaben hat mit 14,1 Milliarden Euro (2011: 13,5) die Umlage zur Förderung der Erneuerbaren Energien (EEG-Umlage).
Das ist das wesentliche Ergebnis einer aktuellen Untersuchung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), bei der die Veränderungen im Grundversorgungstarif und den gängigen Tarifprodukten für Haushaltskunden betrachtet wurden. Ein Musterhaushalt mit drei Personen und einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden zahlt im Rahmen seiner Stromrechnung inzwischen für Steuern und Abgaben rund 34 €/Monat, rund 41 €/Monat fallen an für Beschaffung, Transport und Vertrieb - also als Preis für die eigentliche Leistung der Stromlieferung.
Auch eine 2012 neu hinzugekommene Umlage nach Paragraf 19, Absatz 2 der Stromnetzentgeltverordnung hat für die meisten Stromkunden die Preise ansteigen lassen. Stromintensive Industriebetriebe können nach den neuen Regelungen eine vollständige Befreiung von den Netzentgelten beantragen. Voraussetzung ist, dass die Abnahmestellen mindestens 7000 Benutzungsstunden und mindestens zehn Gigawattstunden Stromverbrauch im Jahr aufweisen. Eine vergleichbare Entlastung gab es bereits zuvor. Bislang wurde die Entlastung über die Netzentgelte im jeweiligen Netzgebiet umgewälzt und betraf die Endkunden deshalb sehr unterschiedlich. Seit Jahresbeginn 2012 wird die Entlastung nun als bundesweite Umlage direkt von allen Endverbrauchern getragen. Auch wurden die Entlastungen ausgeweitet. In diesem Jahr macht die Umlage insgesamt rund 440 Millionen Euro aus, ein guter Teil davon als zusätzliche Belastung.
- bdew-