Europas Städte und Regionen wollen eine »Hauptrolle« für erneuerbare Energie nach 2020
Der Ausschuss der Regionen (AdR) ruft die EU auf, für die Zeit nach 2020 eine langfristige Strategie zu entwerfen, mit der erneuerbare Energie in den kommenden Jahren zu einer wettbewerbsfähigen Energiequelle und einer echten Alternative werden kann. Die europäischen lokalen und regionalen Gebietskörperschaften präsentierten Vorschläge zur Förderung von Energie aus erneuerbaren Quellen und äußerten sich überzeugt, dass diese Ziele nur durch einen koordinierten Ansatz auf EU-Ebene, verbunden mit soliden Investitionen, erreicht werden können. Vorgestellt wurden die Pläne in der Stellungnahme Erneuerbare Energien: ein wichtiger Faktor auf dem europäischen Energiemarkt von Witold Stepien (EVP/PL), Ministerpräsident der Woiwodschaft Lodz, die am 31. Januar auf der AdR-Plenartagung verabschiedet wurde.
Während sich die EU-Mitgliedstaaten zu einem 20%-igen Anteil erneuerbarer Energien am Energiemix bis 2020 verpflichteten, bestärkte der AdR die Europäische Kommission in ihrer Absicht, die Debatte neu anzustoßen und den Blick auf die Zeit nach 2020 zu richten. Der Ausschuss plädiert für eine vollständige Überarbeitung der Erneuerbare-Energien- Strategie der EU für die Zeit nach 2020. Er kritisiert die derzeitigen Pläne als zu kurzsichtig; für einen wirklich nachhaltigen Energiesektor wird ein deutlich kohärenterer Ansatz immer dringlicher. Nach Auffassung des AdR ist eine gemeinsame europäische Strategie erforderlich, in deren Rahmen Fördermittel umsichtig eingesetzt werden und die regionale Zusammenarbeit verbessert wird. Mitgliedstaaten und Gebietskörperschaften sollen veranlasst werden, den eingeschlagenen Weg weiter zu beschreiten. Der Ausschuss schlägt ferner vor, die EU solle »die Möglichkeit« einer 100%-igen Versorgung mit Energie aus erneuerbaren Quellen bis 2050 in Erwägung ziehen.
»Da in Zukunft die Energie aus erneuerbaren Quellen einen beträchtlichen Teil der in Europa verbrauchten Energie ausmachen wird, muss ihre Entwicklung koordiniert werden«, so Witold Stepien. »Eine spürbare Zunahme des Anteils erneuerbarer Energien wird ohne eine Verbesserung der Förderregelungen nicht möglich sein. Zu den wichtigsten Elementen für den künftigen Ausbau erneuerbarer Energiequellen gehören koordinierte Förderregelungen, die Anreize für Investitionen bieten und so ihr Bestehen auf einem wettbewerbsorientierten Markt ermöglichen, eine stärkere Mitwirkung der Regionen bei der Zuweisung der Mittel, die zur Förderung erneuerbarer Energie zur Verfügung stehen, und die Einrichtung von Zentren für erneuerbare Energie in den Regionen, die eine Weitergabe des lokalen Know-hows ermöglichen«.
Der Ausschuss präsentierte Vorschläge, wie diese ehrgeizigen Ziele durch die Umsetzung eines gesamteuropäischen Fördersystems, entsprechende Investitionen der EU und eine Verringerung der Subventionen für fossile Energieträger erreicht werden können. Das Fördersystem für erneuerbare Energien sollte folgende Elemente umfassen:
- Einrichtung eines gesamteuropäischen Systems zur Förderung von Energie aus erneuerbaren Quellen
- Koordinierung auf europäischer Ebene
- stärkere Mitwirkung der Regionen
- Verwaltung des Fördersystems auf verschiedenen Ebenen
- Zuteilung von Fördermitteln
- Ausbau der Infrastruktur für verbesserte Stromnetze und intelligente Netze
- gerechte Aufteilung der Kosten unter den EU-Mitgliedstaaten.
Der Ausschuss macht klar, dass die Bedeutung der grenzüberschreitenden und interregionalen Zusammenarbeit ebenfalls nicht unterschätzt werden darf. Um erneuerbare Energien besser zugänglich zu machen, sind beträchtliche Investitionen in die Infrastruktur, d.h. eine Modernisierung der Energienetze erforderlich. Da erneuerbare Energie häufig nicht in der Nähe der Endverbraucher erzeugt wird, muss dringend in die Ausweitung der Verteilernetze investiert werden. Der AdR ist zudem der Ansicht, dass durch die Kombination verschiedener Technologien für EE in den Regionen durch den Einsatz intelligenter Netze ein lokaler Ausgleich von Energiebedarf und Energieproduktion möglich ist, die Energiesicherheit der Regionen damit verbessert und die Abhängigkeit von Energieimporten aus größerer Entfernung verringert würde. Die Bedeutung von Kleinstanlagen für erneuerbare Energie sollte ebenso berücksichtigt werden wie die Förderung von »Prosumenten« - also Konsumenten, die selbst Energie für den Eigenbedarf produzieren.
- EU CoR/AdR -