EU schreibt größere Gasreserven vor
Das Europaparlament hat eine Verordnung zur besseren Versorgungssicherheit für Europas Gaskunden gebilligt. Die Mitgliedstaaten müssen bis 2014 Reserven anlegen, die selbst bei extremer Kälte mindestens 30 Tage reichen. Im Krisenfall sollen sich die EU-Länder gegenseitig helfen.
Erstmalig gäbe es jetzt in Europa gemeinsame Regeln, sagt der CDU-Energieexperte Herbert Reul. Er sieht darin einen »Riesenfortschritt, wenn wir bedenken, dass wir in der Krisenzeit alle ein bisschen Schwierigkeiten hatten.« Selbst wenn die größte Erdgasleitung eines Landes ausfällt, muss die Gasversorgung künftig weiter gewährleistet werden. Deutschland erfülle diesen Standard bereits. In der Bundesrepublik gibt es relativ viele Gasspeicher und ein großes Gasnetz, das selbst auch als Speicher dient.
Andere EU-Staaten müssen dagegen kräftig nachrüsten und in ihre Infrastruktur investieren. Wenn der Krisenfall eintritt, sorgt die neue Verordnung für mehr Solidarität zwischen den EU-Staaten. Sollten die Gasimporte in die EU um mehr als ein Fünftel abfallen und mehrere Länder in Schwierigkeiten geraten, kann die EU-Kommission einen Notfallplan ausrufen. Die Gasunternehmen müssen dann dafür sorgen, dass zusätzliches Gas in die betroffenen Länder geliefert wird.
Dafür müssen allerdings - auch in Deutschland - noch die technischen Voraussetzungen geschaffen werden. Beispielsweise muss die Kompressorstation zwischen Polen und Deutschland, die das Gas bisher nur in eine Richtung, nämlich von Polen nach Deutschland pumpt, technisch so aufgerüstet werden, dass man das Gas auch in die andere Richtung pumpen kann. Die grenzüberschreitenden Gastransporte in der EU können so flexibler dem wirklichen Bedarf angepasst werden.