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BDEW-Studie:Blockchain in der Energiewirtschaft

25.10.2017

Der BDEW hat eine Studie »Blockchain in der Energiewirtschaft – Potenziale für Energieversorger« veröffentlicht. Sie soll eine fundierte Einschätzung geben und anhand konkreter Beispiele zeigen, wo in der Energiewirtschaft Blockchain-Anwendungen bereits genutzt werden. Der BDEW hat die Studie in enger Zusammenarbeit mit Prof. Jens Strüker, Geschäftsführer des Instituts für Energiewirtschaft INEWI an der Hochschule Fresenius, erstellt. Sie ist das Ergebnis aus zahlreichen Experteninterviews.

Die Studie zeige, so der BDEW, dass die Blockchain-Technologie das Potenzial hat, den Datenaustausch im zunehmend dezentralen Energiesystem zu erleichtern und Prozesse zu beschleunigen. Sie ermögliche einen effizienten, transparenten und sicheren Austausch von Informationen. Das eröffne den Unternehmen neue Möglichkeiten zum Beispiel für die Optimierung von Prozessen im Strom- und Gasgroßhandel, für die Ladeinfrastruktur und Bezahlsysteme in der Elektromobilität oder auch die Zertifizierung von Energieprodukten.

Derzeit arbeiten eine Vielzahl von Energieversorgern und Start-ups an der Erprobung von Blockchain-Lösungen wie beispielsweise Ethereum, Hyperledger, BigChain oder Tendermint. Im Vordergrund stehe zumeist die Optimierung energiewirtschaftlicher Prozesse wie Abrechnungen, Verwaltung von Stammdaten oder Prozesse zum Stromversorgerwechsel. Die klassischen Wertschöpfungsstufen der Energiewirtschaft vermischen sich dabei zusehends und neue Anwendungen seien nicht mehr ausschließlich einem Bereich zuzuordnen.

Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung, verweist darauf, dass es in einem immer dezentraler, komplexer und vernetzter werdenden Energiesystem gelte, alle Optionen auszuloten, die den Datenaustausch zwischen Erzeugungsanlagen, Netzen und Speichern erleichtern können. Die Blockchain-Technologie eröffne ein weites Feld für Innovationen und neue Geschäftsmodelle. »Deutschland ist einer der Hotspots für Blockchain- Anwendungen in der Energiewirtschaft«, so Kapferer weiter.

Neben diesen Chancen sei es ebenso entscheidend zu analysieren, in welchen Bereichen die Technologie noch technische Limitierungen aufweise oder ob bestehende IT-Lösungen ähnliche Vorteile bieten können. Es zeige sich, dass der realisierbare Nutzen der Blockchain- Technologie für energiewirtschaftliche Prozesse, Anwendungen und Services wesentlich von den technischen Kriterien Geschwindigkeit, Energieverbrauch, Interoperabilität zwischen verschiedenartigen Blockchains sowie IT-Sicherheit und Zuverlässigkeit abhängt.

Darüber hinaus werden die Wirtschaftlichkeit, der rechtliche Rahmen und letztendlich die Akzeptanz bei den beteiligten Akteuren entscheidend sein für eine erfolgreiche Umsetzung. So sei beispielsweise absehbar, dass der derzeitige regulatorische Rahmen bestimmte Blockchain-Anwendungen nicht vollumfänglich abbilden kann.

Die Blockchain-Studie ist auf der Homepage des BDEW abrufbar.

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