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Zukunft der CO<sub>2</sub>-Abscheidung und ‑Speicherung in Europa

Die CO2-Abscheidung und ‑Speicherung (»Carbon Capture and Storage«, CCS) ist ein Komplex von Technologien, mit deren Hilfe das bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe entstehende, von Industrieanlagen emittierte Kohlendioxid (CO2) abgespalten, zu einer geeigneten Lagerstätte gebracht und in unterirdischen geologischen Formationen gespeichert wird, um es endgültig aus der Atmosphäre zu entfernen. Die Europäische Kommission bekräftigte 2011 die Bedeutung von CCS für eine kosteneffiziente Bekämpfung des Klimawandels im »Energiefahrplan 2050« sowie im »Fahrplan für den Übergang zu einer CO2-armen Wirtschaft bis 2050«, in denen die CO2-Abscheidung und -Speicherung in allen Szenarien vorgesehen ist.

Weltweit werden derzeit über 20 CCS-Demonstrationsprojekte in kleinem Maßstab erfolgreich durchgeführt, davon zwei in Europa (Norwegen), aber keines innerhalb der EU. Dabei handelt es sich überwiegend um Industrieanwendungen, wie die Öl- und Gasverarbeitung oder die Erzeugung von Chemikalien, bei denen die CO2-Abscheidung aus wirtschaftlichen Gründen erfolgt. Acht dieser Projekte verfügen über eine vollständige CCS-Kette, und bei fünf von ihnen ist die Wirtschaftlichkeit durch eine bessere Ölgewinnung sichergestellt, da das CO2 zur Steigerung der Rohölförderung genutzt wird.

Die Umsetzung der vorgesehenen Demonstrationsprojekte in Europa gestaltet sich schwieriger als erwartet. Dafür gibt es mehrere Gründe, insbesondere aber das Fehlen einer langfristigen wirtschaftlichen Perspektive und die Kosten der CCS-Technologie. Da die Kohlenstoffpreise derzeit sehr niedrig sind und sonstige rechtliche Beschränkungen oder Anreize fehlen, sehen Wirtschaftsteilnehmer keinen Grund, in CCS zu investieren. Einige Projekte (die mit einer Speicherung an Land verbunden wären) sind auf starken öffentlichen Widerstand gestoßen. Wenngleich in Europa ausreichend Speicherkapazität vorhanden sein dürfte, sind nicht alle Speicherstätten zugänglich oder nah genug am Ort der CO2-Emissionen gelegen. Einige Mitgliedstaaten haben sich entschieden, die CO2-Speicherung auf ihrem Hoheitsgebiet zu verbieten oder zu beschränken. Zudem bedarf es einer geeigneten Transportinfrastruktur, um CO2-Quellen effizient mit den Speicherstätten zu verbinden.

Aktuellen Schätzungen der Gemeinsamen Forschungsstelle zufolge sind CCS-Kraftwerke der ersten Generation - abhängig von der gewählten Abscheidungstechnologie - voraussichtlich 60-100% teurer als ähnliche konventionelle Anlagen. Nach der Errichtung der ersten CCS-Kraftwerke werden die Kosten jedoch infolge von FuE-Tätigkeiten und Skaleneffekten sinken. Auch die Kosten der CO2-Abscheidung bei Industrieanwendungen werden in Abhängigkeit von der Anwendung variieren, dürften jedoch aufgrund der höheren CO2-Konzentration in den Rauchgasen in vielen Fällen geringer sein als bei der Stromerzeugung.

Die mit CCS verbundenen Betriebskosten unterscheiden sich je nach Brennstoff, Technologie und Art der Speicherung, wenngleich sie den meisten Berechnungen zufolge derzeit zwischen 30 Euro und 100 Euro pro gespeicherter Tonne CO2 liegen (durchschnittlich 40 Euro je Tonne vermiedener CO2-Emissionen bei Kohlekraftwerken und 80 Euro je Tonne vermiedener CO2-Emissionen bei Gaskraftwerken). Zudem sind Transport- und Speicherkosten zu berücksichtigen. Diese Kosten dürften mit der Erprobung der Technologie im großtechnischen Maßstab jedoch erheblich zurückgehen.

- EU-Kommission -

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