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VKU hält Wettbewerb in der Stromerzeugung immer noch für unzureichend

Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt haben Ende November den Monitoringbericht 2012 vorgestellt. Aus Sicht der Stadtwerke belegt der Bericht eindrucksvoll, dass es immer noch keinen ausreichenden Wettbewerb in der Stromerzeugung gibt, sowie den immer größer werdenden Druck auf die Verteilnetze durch den Ausbau der erneuerbaren Energien.

Nach Meinung von Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer des VKU sei man nach gut einem Jahr Energiewende in den Kernbereichen nur wenig vorangekommen. Auch wenn die Erzeugungskapazitäten der Stadtwerke durch den Erwerb der STEAG 2011 auf 19,7 Gigawatt (GW) gestiegen seien, liege der Marktanteil der Stadtwerke an den 172 GW insgesamt installierter Leistung (also inklusive erneuerbaren Energien) gerade einmal bei 11,4 Prozent. Eine effiziente und kostensparende Energieversorgung sei nur mit einer Neujustierung im Energiemarkt zu erreichen. Nur dann können auch kleinere und mittlere Marktteilnehmer ihren Beitrag leisten. Reck: »Der Monitoringbericht bestätigt eindrucksvoll die von uns seit langem geforderte Weiterentwicklung des bestehenden Energiemarktes. Wir brauchen einen integrierten Ansatz, der die Phase der Unsicherheit beendet. Nur so können die Ineffizienzen beseitigt und die Stadtwerke im Wettbewerb gestärkt werden. Ein Wettbewerb der Vielfalt für dezentrale, effiziente Erzeugung mit erneuerbaren Energien und auch Kraft-Wärme- Kopplung (KWK) sowie passgenaue Speicher kann damit auch Versorgungssicherheit fördern. Damit Energie bezahlbar bleibt.«

Der Ausbau erneuerbarer Energien erfordere eine zügige Weiterentwicklung des EEG. Eine echte Integration und Marktfähigkeit der erneuerbaren Energien müsse mit investitionsfreundlichen Rahmenbedingungen für die notwendige Energieerzeugung im konventionellen Bereich zusammen gedacht werden.

Ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Energieerzeugung sei die KWK. Sie leiste durch hohe Effizienzgrade nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der klimapolitischen Ziele der Bundesregierung, sondern auch zur flexiblen Stromerzeugung. Das Ziel, die KWK auf 25 Prozent in 2020 auszubauen, dürfe nicht in den Hintergrund rücken. Die Bundesregierung müsse die Rahmenbedingungen zügig überprüfen.

Der starke Ausbau der erneuerbaren Energien und die gesetzlich vorgegebene Anschluss- und Abnahmepflicht - unabhängig von der tatsächlichen Aufnahmefähigkeit des Netzes - stelle die Verteilnetzbetreiber vor immer größere Herausforderungen. Das habe auch der inzwischen vorgelegte Netzentwicklungsplan (NEP) verdeutlicht. Es bedürfe jetzt endlich auch einer Beseitigung des Zeitverzuges bei Investitionen in der Verteilnetzebene - die Versechsfachung des abgeregelten Strom aus erneuerbaren Energien gegenüber 2009 belege, dass die Netze zunehmend volllaufen und an ihre Kapazitätsgrenze stoßen, so Reck.

Der Bericht zeige, dass der Kunde immer mehr aktiv am Energiemarkt teilnimmt, wie es auch von der Europäischen Union gewünscht und befürwortet wird. Die Attraktivität von Produkten bemisst sich jedoch nicht allein am Preis. Kunden beziehen Faktoren wie Nähe, Vertrauen und Verlässlichkeit - Bereiche in denen kommunale Unternehmen punkten können - zunehmend in ihre Entscheidung für einen Energieanbieter ein. Der Monitoringbericht belegt aber auch, dass die vom Energieversorger beeinfluss - baren Anteile am Energiepreis stetig sinken. Nach den neuesten Erhöhungen der Umlagen sind weniger als 1/3 des Preises beeinflussbar.

- vku -

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