Verwirrung um Blackout-Gefahr durch Stromhändler
Die Bundesnetzagentur hat in einem Brief an Stromhändler vor einem Zusammenbruch der Netze in Deutschland gewarnt. Offenbar kaufen die Händler in Kälteperioden aus Kostengründen zu wenig Strom ein, um Ausfälle zu kompensieren. Wegen des Preispokers gerate das Stromnetz gefährlich nah ans Limit.
Das deutsche Stromnetz soll seit dem 6. Februar zu unterschiedlichen Tageszeiten über mehrere Stunden andauernde Unterdeckungen gehabt haben. Deshalb sei im Störungsfall teilweise keine Absicherung mehr verfügbar gewesen - wenn also Kraftwerke ausgefallen wären, hätte das Netz kollabieren können.
Gegen wen sich die Vorwürfe genau richten, ist allerdings unklar. Der Energiekonzern E.on forderte den Regulierer auf, konkret zu sagen, was die Vorwürfe sind und gegen wen sie sich richten.
Hildegard Müller vom BDEW mahnte, die Bewertung zur Stromversorgungssituation während der Kälteperiode nicht voreilig und verkürzt vorzunehmen. Es müssen zahlreiche Faktoren wie zum Beispiel die vorhandene Wetterlage, der erhöhte Heizstrom-Verbrauch durch die extreme Kälte, die verfügbaren Kapazitäten von konventionellen Kraftwerken sowie die Einspeisungen von erneuerbaren Anlagen im Inland und im Ausland, die Netzsituation sowie bestehende Lieferverträge berücksichtigt werden.
Für eine sachliche Bewertung sei es viel zu früh, da die notwendigen Daten noch nicht vorliegen. Dies könne belastbar von der Bundesnetzagentur erst nach den notwendigen Bilanzkreisabrechnungen vom Februar erfolgen. Daher rief sie alle Beteiligten zu mehr Sachlichkeit und Faktenorientierung auf. Die Bundesnetzagentur sollte die Vorwürfe umfassend prüfen und dann über den Sachverhalt aufklären, wenn alle Zahlen auf dem Tisch liegen. Der BDEW will in diesem Prozess alle beteiligten Behörden und Institutionen umfassend unterstützen.
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