Trinkwasser könnte wegen Nitratbelastung teurer werden
Studie des Umweltbundesamts:
16.06.2017 Das Trinkwasser könnte in zahlreichen Regionen Deutschlands aufgrund der hohen Nitratbelastung des Grundwassers in Zukunft spürbar teurer werden.
Einer am 10.06.2017 vorgelegten Studie des Umweltbundesamtes (UBA) zufolge überschreiten derzeit mehr als 27 Prozent der Grundwasserkörper den Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter (mg/l). Wenn die Nitrateinträge dort nicht bald sinken, müssten betroffene Wasserversorger zu teuren Aufbereitungsmethoden greifen, um das Rohwasser von Nitrat zu reinigen. Nach der aktuellen Studie könne dies die Trinkwasserkosten um 55 bis 76 Cent pro Kubikmeter erhöhen. Das entspräche einer Preissteigerung von 32 bis 45 Prozent. Eine vierköpfige Familie müsste dann bis zu 134 € im Jahr mehr bezahlen.
Die Studie rechnet zudem aus, dass die Reinigung von mit Nitrat belastetem Grundwasser in Deutschland insgesamt: zwischen 580 und 767 Millionen Euro pro Jahr kosten kann. Das UBA verweist auf folgenden Vergleich: Maßnahmen der novellierten Düngeverordnung kosten laut Bundeslandwirtschaftsministerium die Landwirtschaft bis zu 111,7 Millionen Euro pro Jahr.
»Mit den Neuregelungen in der Düngeverordnung wurden lange überfällige Schritte eingeleitet, die hoffentlich die Belastungen so weit senken, dass den Trinkwasserkunden die teure Aufbereitung erspart bleibt«, sagte Maria Krautzberger, die Präsidentin des UBA. Wichtig seien die konsequente Umsetzung der Verordnung und verstärkte Kontrollen in den betroffenen Regionen. Falls sich diese Belastungen nicht verringern, müssten weitere und strengere Auflagen für die Landwirtschaft erfolgen.
Nach der Kritik von Bauernverbänden weist Krautzberger in einem offenen Brief vom 15.06.2017 an den Deutschen Bauernverband insbesondere darauf hin, dass der Anteil der Messstellen mit Nitratkonzentrationen von mehr als 50mg/l sich vom Zeitraum 2008 bis 2011 im Vergleich zum Zeitraum 2012 bis 2014 praktisch nicht verändert habe.
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