Stromspeicher müssen zügig ausgebaut werden
dena fordert:
07.10.2014 Die Deutsche Energie-Agentur (dena) fordert in einem aktuellen Positionspapier, den Ausbau von Stromspeichern zügig voranzutreiben. Pumpspeicher und andere Speichertechnologien können nicht nur kurzfristig Schwankungen in der Stromerzeugung ausgleichen, sondern auch überschüssigen Strom aus Wind- und Solarkraftwerken aufnehmen und später in das System einspeisen.
Dabei kritisiert die dena, dass bislang vorgelegte Studien vielfach von idealisierten Rahmenbedingungen ausgingen und Probleme, wie zum Beispiel Verzögerungen beim Netzausbau oder bei der Etablierung eines europäischen Strombinnenmarktes, nicht berücksichtigen.
Vielfach würde die Notwendigkeit von Stromspeichern ausschließlich im Hinblick auf die Bereitstellung von Flexibilität im Stromsystem diskutiert, da der Flexibilitätsbedarf mit wachsenden Anteilen fluktuierender Stromerzeugung aus Wind und Sonne zukünftig stark steigen wird. Entsprechende Studien gingen von unrealistischen Entwicklungen aus, zum Beispiel bei der Verfügbarkeit alternativer Flexibilitätsoptionen wie Lastmanagement, also der gezielten Steuerung des Verbrauchs in Unternehmen. Vielmehr stellen Stromspeicher neben Flexibilität auch Speicherkapazität und kurzfristig verfügbare gesicherte Leistung bereit. Pumpspeicher könnten außerdem das Netz bei Engpässen entlasten und dazu beitragen, die Stromversorgung nach einer Störung wieder aufzubauen, da sie auch ohne externe Stromversorgung anfahren können. Im Energiewirtschaftsgesetz würden bestehende Pumpspeicher trotzdem wirtschaftlich benachteiligt, weil sie als sogenannte Letztverbraucher eingestuft werden, obwohl sie den Strom nur temporär entnehmen und ihn später wieder in das Netz zurückspeisen. Bei der Einführung eines Kapazitätsmarkts zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit im Stromsystem sollte sichergestellt werden, dass Stromspeicher daran diskriminierungsfrei teilnehmen können.
»Stromspeicher sind unverzichtbar für die Energiewende«, betont Stephan Kohler, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung. Die Stromversorgung in Deutschland basiere derzeit zu 80 Prozent auf gespeicherten oder speicherbaren Energieträgern wie Erdgas, Kohle und Biomasse. Wenn diese Energieträger weniger genutzt werden, müssen die neuen Energiequellen Wind und Sonne mit Speichern verbunden werden, so Kohler weiter. »Bis zum Jahr 2025 sollen Photovoltaik- und Windkraftwerke mit einer Leistung von insgesamt 130.000 Megawatt in Deutschland bereitstehen.
Wenn die Sonne scheint und der Wind weht, wird die volle Leistung ins Netz gehen. Ohne zusätzliche Speicher verscherbeln wir die mit Förderung durch deutsche Stromverbraucher subventionierte Stromproduktion aus erneuerbaren Energien zu Niedrigstpreisen ins europäische Ausland. Wir sollten nicht denselben Fehler machen wie beim Netzausbau. Auch hier haben wir zu lange gewartet und hinken jetzt den Entwicklungen hinterher.«
Marktintegration von Wind- und Solarstrom
Speicher könnten zudem die Integration von Strom aus erneuerbaren Energien in den Markt befördern. Das aktuelle Marktprämienmodell des Erneuerbare- Energien-Gesetzes führe dazu, dass der erneuerbare Strom über den Spotmarkthandel und damit als »Graustrom« vermarktet wird. So verliere er seine wichtigste Qualitätseigenschaft, die CO2- Neutralität. Werden Photovoltaik- oder Windkraftanlagen mit Stromspeichern kombiniert, könne der Strom weiterhin als »Grünstrom« vermarktet werden. Mittels weiterer Speichertechnologien sei es ferner möglich, Strom in andere Energieträger umzuwandeln, um überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien zukünftig auch in anderen Verbrauchssektoren wie Mobilität und Wärme zu nutzen. Vielversprechend sei die Speichertechnologie Power to Gas, also die synthetische Erzeugung von Wasserstoff oder Methangas.
Die dena fordert daher eine offensive Diskussion zwischen Politik und Wirtschaft, um rechtzeitig verlässliche Rahmenbedingungen für den Ausbau von Stromspeichern zu schaffen. Insbesondere, so Kohler, dürfe aus Angst vor einer Kostendebatte das Thema nicht vernachlässigt werden. Das dena-Positionspapier »Die Bedeutung von Stromspeichern im Energiesystem« kann unter www.dena.de/dena-Speicherpapier abgerufen werden.
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