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Solardächer für öffentliche Gebäude

23.08.2021 Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) fordert ein Sofortprogramm zur Installation von 100.000 Solardächern auf öffentlichen Gebäuden, um die Klimaziele einzuhalten. Auch Kitas, Sportstätten oder der kommunale Wohnungsbestand könnten einbezogen werden. Zwar gingen bereits viele Kommunen mit Solardächern voran, so der DStGB, aber vielen Städten und Gemeinden fehle schlicht das Geld für den raschen Ausbau. Sie seien daher auf Förderung mit Bundesmitteln angewiesen. Mit dem Solardächer-Programm könnten die Kommunen Vorbild für private Eigenheimbesitzer, aber auch für die Wirtschaft werden. Das Thema Solardach wird von vielen Seiten angesprochen. Ende Juli hatte auch Wirtschaftsminister Peter Altmaier erklärt, dass Bund, Länder und Gemeinden gemeinsame Programme abstimmen wollen, dass auf allen neuen öffentlichen Gebäuden Solaranlagen, also entweder Photovoltaik oder Solarthermie, oder ein Mix aus beidem, installiert werden. Bestehende Gebäude sollen so schnell wie möglich, spätestens aber bis 2028, nachgerüstet werden. Ähnliches solle für Gewerbebauten und große Mietwohnungsanlagen gelten. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen fordern eine bundesgesetzliche Regelung, um den Ausbau von Solaranlagen zur Stromerzeugung auf Gebäuden zu beschleunigen. Eigentümer von Neubauten, die nach dem 01.06.2022 eine Baugenehmigung beantragen, sollen verpflichtet werden, auf für Solarflächen geeigneten Dächern Solaranlagen für Stromerzeugung zu installieren und zu betreiben. Diese Regelung soll auch für Bestandsbauten gelten, bei denen die Dachhaut erneuert wird. Ausnahmen soll es bei Vorliegen öffentlich- rechtlicher Pflichten - insbesondere wegen Denkmalschutz oder Verpflichtung zur Dachbegrünung - geben, wenn das der Installation von Solaranlagen im Weg steht. Ein Hauseigentümer kann seine Pflichte auch erfüllen, indem er in unmittelbarer räumlicher Umgebung seines Gebäudes Solaranlagen zur Stromerzeugung betreibt. Im Rahmen des sog. Solarcheck, der seit 2018 durchgeführt wird, werden Dächer von Neubauten als der ideale Ort für neue Photovoltaikanlagen angesehen. Sie böten ein riesiges Potenzial für die Energiewende. Im Auftrag von LichtBlick wurde dabei für die 14 deutschen Städte mit mehr als 500.000 Einwohner* innen auf Basis der Daten der Landesämter für Statistik die Anzahl der im Jahr 2019 neu errichteten Wohngebäude und gewerblich genutzter Gebäude ermittelt. Anhand wissenschaftlich basierter Umrechnungsfaktoren wurden weiterhin die jeweiligen Dachflächen ermittelt und mit der im gleichen Zeitraum neu gebauten PV-Modulfläche verglichen (Solar-Faktor). Die regionalen Unterschiede seien dabei enorm. In Essen liegt der Solar-Faktor bei 62,9 Prozent, in Köln bei 47,2 Prozent, in Leipzig bei 46,5 Prozent. Der Berliner Solar-Faktor beträgt nur bescheidene 14,9 Prozent, in Frankfurt sind es 11,8 Prozent und in Hamburg sogar nur 10,3 Prozent. Die von der dpa GmbH durchgeführte Untersuchung zeigt detailliert auf, wie die 14 größten deutschen Städte mit über 500.000 Einwohner*innen ihre Solarpotenziale ausschöpfen. Ein weiteres Fazit der Analyse lautet aber auch: Wo viel gebaut wird, liegt der Solar-Faktor meist niedrig. Für die meisten Bauträger spielt Photovoltaik nach wie vor keine Rolle. - MS -

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