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Nabucco-Pipeline wird vermutlich nur halb so lang wie geplant

Seit rund zehn Jahren versucht die Europäische Union, unabhängiger von russischem Erdgas zu werden. Die Ostsee-Pipeline »Nord Stream«, die Ende 2011 in Betrieb ging, hat die Bindung an Gazprom noch verstärkt. Für die Energiepolitiker in Brüssel und Berlin ist es deshalb umso wichtiger, eine alternative Bezugsquelle für den Brennstoff zu erschließen. Die Nabucco-Pipeline sollte Zugang zu den riesigen Gasreserven Aserbaidschans, Turkmenistans und Iraks und ggf. Irans gewährleisten. Diese Leitung mit einem Durchmesser von rund 1,40 Metern und einer jährlichen Kapazität von 31 Milliarden Kubikmetern wird zumindest in dieser Form wohl nicht mehr gebaut. Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit im Westen, verabredeten Aserbaidschan und die Türkei Ende Dezember den Bau einer eigenen »Trans-Anatolien-Pipeline« (TANAP) quer durch die Türkei.

Sie soll allein das Erdgas aus Aserbaidschan in den Westen bringen - und die europäisch dominierte Nabucco-Pipeline auf dieser Strecke überflüssig machen. Setzen Aserbaidschan und die Türkei ihre Absichtserklärung um, muss die Nabucco-Pipeline nur noch halb so lang sein und könnte an der bulgarisch-türkischen Grenze enden.

Das ist zwar gut für die Energiekonzerne wie RWE aus Deutschland und OMV aus Österreich, die deutlich weniger Kapital für ihre Beteiligung an einer Pipeline zur Verfügung stellen müssten. Für die strategischen Ziele der EU wäre die Verkürzung von Nabucco allerdings problematisch. Denn am Ostende der Pipeline, am Kaspischen Meer, wird in Zukunft Aserbaidschan und nicht ein europäisches Konsortium darüber entscheiden, wer welche Gasmengen einspeisen darf.

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