In Bayern deckt die Sonne schon über 8% des Stromverbrauchs
Photovoltaik boomt und bringt das Stromversorgungssystem an seine Grenzen
Die Photovoltaik hat in Bayern im Jahr 2011 rein rechnerisch mit über 8 Prozent zur Deckung des Stromverbrauchs beigetragen. »Damit haben wir zwar erst die Hälfte der im Bayerischen Energiekonzept geforderten Stromerzeugungsmenge erreicht, aber schon jetzt wissen wir vor allem in den Mittagsstunden an Wochenenden mit viel Sonnenschein nicht wohin mit dem Strom aus den Photovoltaikanlagen. Dieser fließt dann ins Ausland«, sagte Norbert Breidenbach, Vorsitzender des Verbands der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V.
- VBEW.
Das im Mai 2011 vorgelegte Bayerische Energiekonzept der Staatsregierung sieht vor, dass die Photovoltaik bis zum Jahr 2021 über 16 Prozent des Stromverbrauchs decken soll. Aufgrund besonders attraktiver staatlicher Förderbedingungen sind nach VBEW-Berechnungen derzeit in Bayern bereits über 350.000 Photovoltaikanlagen mit einer Spitzenleistung von deutlich über 8.000 Megawatt (MW) (Stand: 31.12.2011: 8.067 MW) an das Netz angeschlossen. Die Stromerzeugung mittels Photovoltaik lässt sich wie folgt charakterisieren: Im Winter, wenn die Photovoltaik regelmäßig witterungs- und tageszeitbedingt überhaupt nicht zur Verfügung steht, wird zur Deckung des Stromverbrauchs in Bayern eine Leistung von rund 12.000 MW benötigt. Im Frühling produziert die Photovoltaik wenn der Stromverbrauch gering ist, z.B. ab 13 Uhr am Sonntag, regelmäßig mehr Strom als in Bayern verbraucht wird. Schließlich erzeugen die Anlagen in den Mittagsstunden in der Regel rund die Hälfte ihrer Tagesproduktion, was wiederum verbrauchsunabhängig erfolgt. »Teuer hergestellter überschüssiger Strom muss dann günstig in benachbarte Länder verkauft werden«, erläuterte Breidenbach die derzeitige Situation. Aufgabe der bayerischen Netzbetreiber ist es, gemäß dem Erneuerbare-Energien- Gesetz (EEG) Strom aus erneuerbaren Energien vorrangig vor allen anderen konventionellen Stromerzeugungsanlagen in die Netze aufzunehmen und dabei die Stabilität der Versorgung zu gewährleisten. »Eine Aufgabe, die zu lösen jeden Tag schwieriger wird, da die Anlagen, die witterungs- sowie tageszeitabhängig Strom erzeugen, viel schneller hinzugebaut werden als der Netzausbau und vor allem die Entwicklung von Stromspeichern vorankommen können«, sagte Breidenbach. »Die erneuerbaren Energien leisten zweifelsfrei ihren Beitrag zur Stromversorgung. Jetzt gilt es aber, die technische und marktwirtschaftliche Systemintegration voranzutreiben. Wir brauchen vor allem eine bedarfsgerechte Stromversorgung. Jeder, der sich an der Stromerzeugung aktiv beteiligt, trägt ein Stück Verantwortung für ein komplexes Gesamtsystem. Die Photovoltaik-Anlagenbetreiber werden zukünftig auch in Kauf nehmen müssen, dass zur Sicherstellung der Systemstabilität in das Erzeugungsvermögen der Anlagen eingegriffen werden muss«, sagte Detlef Fischer, Geschäftsführer des VBEW.
- vbew -