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Förderung der Entwicklung von Computersoftware zur flexiblen Steuerung von Straßenlaternen

Deutschlands Straßen und Plätze werden nachts von etwa neun Millionen Straßenlaternen beleuchtet.

»Der hohe Stromverbrauch der Lampen ist teuer und setzt viele Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid frei«, betont Dr.-Ing. E.h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Das Unternehmen six-Data (Prien am Chiemsee) entwickelt nun mit 115.000 Euro Zuschuss von der DBU ein Computerprogramm, das die Helligkeit von Straßenlaternen an die Bedürfnisse vor Ort anpassen soll. »Mit der Software kann das Lichtniveau in hellen Nächten verringert, an Unfallschwerpunkten, wo mehr Licht benötigt wird, erhöht werden«, erklärt sixData-Geschäftsführer Armin Mühlberger. Durch die flexible Steuerung könnten bis zu 40 Prozent Energie eingespart werden. Komme das System bei den bundesweit betriebenen Laternen zum Einsatz, würden jährlich rund 620.000 Tonnen Kohlendioxid vermieden, so viel, wie bei zwei Milliarden zurückgelegten Flugkilometern entstehe.

»Die geplante Software soll die Helligkeit von Straßenlampen nicht nur bedarfsgerecht, sondern auch herstellerübergreifend regulieren«, so Mühlberger. Das bedeute, unabhängig davon, ob die Laterne mit einer Leuchtstoff-, Quecksilberdampflampe oder mit moderner LED-Technik betrieben wird. Herzstück des Projektes sei das Entwickeln einer speziellen Handlungsvorschrift für den Computer, einem so genannten Algorithmus, der wichtige Daten der Steuerung verarbeite und helfe, Energieverbrauch, Schadstoffausstoß und Wartungskosten um ein Vielfaches zu senken.

»Viele Städte haben Mitte der sechziger Jahre begonnen, Leuchtstofflampen durch Quecksilberdampflampen zu ersetzen. Heute sind sie wegen ihrer schlechten Energieeffizienz und ihres insektenschädigenden Lichtspektrums nicht mehr zeitgemäß - aber noch immer das meist genutzte Leuchtmittel«, berichtet Mühlberger. Allein mit moderner LED-Technik lasse sich der bisherige Energieverbrauch von Straßenlaternen um 50 Prozent senken. Zwar verbiete die Öko-Design-Richtlinie der Europäischen Union, Quecksilberdampflampen ab 2015 weiter in den Umlauf zu bringen. Bis die gesamte Straßenbeleuchtung auf energieeffiziente LED-Technik umgestellt sei, werde es aber noch lange dauern. »Eine innovative Steuerungssoftware, die für alte und neue Lampen einsetzbar ist, ist daher ökologisch und ökonomisch von zentraler Bedeutung«, betont DBU-Experte Dr. Jörg Lefèvre.

- dbu -

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