Europäische Investitionsbank: Milliarden-Darlehen für Ausbau und Modernisierung von Stromnetzen
Europäische Investitionsbank:
Milliarden-Darlehen für Ausbau und Modernisierung von Stromnetzen
15.09.2017 Im Laufe des bisherigen Jahres 2017 gewährte die Europäische Investitionsbank (EIB) europäischen Energiekonzernen bereits insgesamt Darlehen in Milliardenhöhe für den Ausbau und die Modernisierung von Stromnetzen. Die EIB ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die EU-Mitgliedstaaten.
Am 06.09.2017 einigten sich EIB und Energa, einer der vier Energiekonzerne in Polen, über ein Darlehen in Höhe von 250 Millionen Euro im Rahmen des Juncker-Plans für die Erneuerung und Erweiterung des Stromverteilungsnetzes in Nord- und Zentralpolen. Zudem wird dieses Darlehen durch den Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) garantiert. Hauptziel des Programms der Energa ist es, die Versorgungssicherheit zu erhöhen, Netzverluste zu reduzieren und die Servicequalität zu verbessern. Dies umfasse auch Maßnahmen zum Anschluss erneuerbarer Energiequellen (hauptsächlich im Nieder- und Mittelspannungsbereich), um die Aufnahmefähigkeit des Netzes zu erhöhen. Darüber hinaus sind Investitionen in intelligente Zähler, in die Netzautomatisierung sowie in neue Anschlüsse an das Verteilnetz geplant.
Am 21.07.2017 hat der niederländische Netzbetreiber Alliander eine Darlehensvereinbarung in Höhe von 300 Millionen Euro mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) unterzeichnet. Das Darlehen wird zur Erneuerung und Erweiterung des Verteilungsnetzes herangezogen, das Liander, ein Tochterunternehmen von Alliander, zur Stromversorgung der Verbraucher nutzt. Die Netzverbesserungen werden in der Region Gelderland, in Nordholland, in großen Teilen von Friesland und Flevoland und in einem Teil von Südholland durchgeführt. Das zweijährige Investitionsprogramm des Unternehmens soll Ende 2018 abgeschlossen sein. EIB-Vizepräsident Pim van Ballekom hob hervor, dass Alliander ein neuer Kunde für die Bank sei. Das Unternehmen erreiche täglich mehr als drei Millionen Menschen in den Niederlanden und spiele somit eine wichtige gesellschaftliche Rolle. Dies sei ein wichtiger Aspekt für die Darlehensvergabe der Bank, so van Ballekom weiter.
Am 05.07.2017 unterzeichneten die EIB und der spanische Energieversorger Gas Natural Fenosa einen Vertrag für ein Darlehen von insgesamt 450 Millionen Euro für die Bereiche Stromverteilung und erneuerbare Energien in Spanien. Mit ihrem Finanzierungsbeitrag ermöglicht die EIB die Umsetzung des Investitionsprogramms 2016-2019 der Unión Fenosa Distribución, der für die Stromverteilung zuständigen Tochtergesellschaft der Gas Natural Fenosa. Das Programm umfasst die Modernisierung und den Ausbau des Stromverteilungsnetzes auf den Kanarischen Inseln, in Andalusien, Kastilien-La Mancha, Kastilien- León, Katalonien, Madrid, Extremadura und Galicien. Ein Teil der EIB-Darlehensmittel wird die Errichtung von elf neuen Windparks auf Gran Canaria und Fuerteventura mit einer Nennleistung von insgesamt 49,6 Megawatt finanzieren.
Ebenfalls nach Spanien vergab die EIB bereits im Februar diesen Jahres ein Darlehen von 450 Millionen Euro an den Stromnetzbetreiber Red Eléctrica de España. Das Unternehmen will damit das Übertragungsnetz in Spanien ausbauen und verstärken. Insgesamt entstehen neue Übertragungsleitungen von mehr als 1500 Kilometern Länge. Davon sind über 200 Kilometer Seekabel.
Anfang Juli hat die EIB mit dem belgischen Hochspannungsnetzbetreiber Elia einen Darlehensvertrag über 100 Millionen Euro unterzeichnet. Die Mittel sind in erster Linie für die Finanzierung des Stevin-Projekts bestimmt. Dieses dient unter anderem dazu, den auf dem Meer produzierten Windstrom an Land zu transportieren und die Verbindung des britischen und des belgischen Stromnetzes (Nemo-Projekt) optimal vorzubereiten. Das Vorhaben unterstreicht laut Mitteilung der EIB den Stellenwert der erneuerbaren Energien und der Stromversorgungssicherheit in der Region. Beides habe in der EIB-Finanzierungsstrategie hohe Priorität. Nach Fertigstellung des Projekts soll die Offshore- Windkraft besser in die belgische Energieversorgung integriert sein, und durch die Verbindung mit dem Vereinigten Königreich könne überschüssiger Strom ab 2019 leichter gehandelt werden.
Bereits im April stellte EIB der TenneT Holding B.V. ein Darlehen von 350 Millionen Euro zur Verfügung. Die Mittel dienen der Finanzierung der Stromtrasse »NordLink«, der ersten durch die Nordsee verlaufenden Stromverbundleitung zwischen Deutschland und Norwegen. Die bipolare Hochspannungs- Gleichstrom-Übertragungsleitung (HGÜ) wird eine Kapazität von 1400 Megawatt haben und insgesamt 624 Kilometer lang sein und soll mehr als 3,6 Millionen deutsche Haushalte mit erneuerbarer Energie versorgen. NordLink wird von der norwegischen TSO Statnett und der DC Nordseekabel GmbH & Co. KG durchgeführt, die beide jeweils zu 50 Prozent beteiligt sind. Die DC Nordseekabel GmbH & Co. KG befindet sich jeweils zu 50 Prozent im Eigentum der TenneT und der deutschen Förderbank KfW. Es wird als Vorhaben von gemeinsamem Interesse eingestuft, da es einen vorrangigen Korridor - das Offshore- Netz in den nördlichen Meeren - betrifft.
Darüber hinaus vergab die EIB weitere Darlehen von zusammen mehr als einer Milliarde Euro für ein weiteres spanisches und ein schwedisches Unternehmen, um neben der Modernisierung der Netze insbesondere die Installation intelligenter Stromzähler zu finanzieren bzw. an die italienische Enel-Gruppe rein für den Austausch intelligenter Stromzähler.
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