Energieversorgungssicherheit in der EU soll mithilfe von Flüssigerdgas erhöht werden
16.02.2016 Die EU will die große Chance zur Verbesserung ihrer Energieversorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit, die sich durch die positive Entwicklung des globalen Markts für LNG bietet, nutzen. Aus diesem Grund stellt es ein zentrales Ziel der Energieunion der EU dar, sicherzustellen, dass alle Mitgliedstaaten Zugang zu Flüssiggasmärkten und diversifizierten Versorgungsquellen erhalten.
LNG ist Erdgas (überwiegend Methan), das verflüssigt wurde, um die Speicherung oder den Transport zu erleichtern. Im flüssigen Zustand weist LNG nur etwa ein Sechshundertstel des Volumens von Gas unter normalem atmosphärischem Druck auf. Dadurch kann das Gas, meist auf speziell hierfür ausgelegten Schiffen oder in Straßentank wagen, über große Entfernungen hinweg ohne Rohrleitungen befördert werden. Bei der Ankunft am Bestimmungsort wird es wieder in herkömmliches Gas umgewandelt und genau wie Gas aus Rohrleitungen über Gasnetze verteilt.
Für die EU als weltgrößter Importeur von Erdgas ist die Diversifizierung der Versorgungsquellen von grundlegender Bedeutung sowohl für die Energieversorgungssicherheit als auch für die Wettbewerbsfähigkeit. LNG kann aus einer Vielzahl unterschiedlicher Herkunftsländer in aller Welt geliefert werden.
Dies ermöglicht der EU eine stärkere Diversifizierung ihrer Gasversorgungsquellen und damit auch eine erhebliche Verbesserung der Energieversorgungssicherheit. So sind gegenwärtig die westeuropäischen Länder, die Zugang zu LNG-Einfuhrterminals und zu liquiden Gasmärkten haben, weitaus widerstandsfähiger gegenüber möglichen Versorgungsunterbrechungen als Länder, die von einem einzigen Gaslieferanten abhängig sind. Der globale LNG-Markt durchläuft derzeit eine dynamische Entwicklung, da neue Anbieter wie die USA oder Australien hinzukommen, so dass die weltweiten Verflüssigungskapazitäten in den nächsten Jahren wohl massiv ansteigen werden.
Die Wettbewerbsfähigkeit von LNG gegenüber anderen Versorgungsquellen (und damit die Menge des tatsächlich von Marktteilnehmern in die EU eingeführten LNG) hängt von einer Reihe unterschiedlicher Faktoren ab, darunter die Kosten für die Verflüssigung und den Transport, die Wechselkurse und natürlich das Gleichgewicht zwischen LNG-Angebot und -Nachfrage weltweit.
Die EU verfügt insgesamt bereits über beträchtliche LNG-Einfuhrkapazitäten, die zur Deckung von rund 43% des derzeitigen Gasbedarfs (Stand 2015) ausreichen.
In Südosteuropa, Ostmitteleuropa und dem Ostseeraum haben jedoch viele Länder noch keinen Zugang zu LNG und/oder sind in hohem Maß von einem einzigen Gaslieferanten abhängig. Daher soll in den nächsten Jahren durch Errichtung der notwendigen LNG-Infrastrukturen, Vollendung des Erdgasbinnenmarktes, effiziente Nutzung und Verbesserung von Speicheranlagen sowie einer noch engeren Zusammenarbeit mit den internationalen Partnern sichergestellt werden, dass diese Länder einen besseren Zugang zu LNG erhalten. Auf der Grundlage der EU-Liste der »Vorhaben von gemeinsamem Interesse« wird in der LNG-Strategie dementsprechend eine Liste zentraler Infrastrukturvorhaben genannt, die wesentlich sind, um die Verfügbarkeit von LNG für alle EU-Mitgliedstaaten zu gewährleisten.
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