dena-Studie kalkuliert Kosten für die Einführung von Smart Meter in Deutschland
09.07.2014 In einer Studie hat die Deutsche Energie-Agentur (dena) die Kosten, den Nutzen und den regulatorischen Rahmen für die Einführung von Smart Metern aus Sicht der Verteilnetzbetreiber analysiert. Intelligente Zähler und Messsysteme, sogenannte Smart Meter, sollen das Stromnetz in Deutschland entlasten und den Ausbau auf der Verteilnetzebene bis 2030 deutlich reduzieren. Dafür sind erhebliche Investitionen, insbesondere auf Seiten der Netzbetreiber, nötig. Laut der Studie liegen die Kosten für die Ausstattung von einer Million Messpunkten zwischen 467 bis 837 Millionen Euro. Nach einer ersten Bewertung durch den Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ist die detaillierte Kostenschätzung ein wichtiger Beitrag für den Rollout von Smart-Metern in Deutschland. In Verbindung mit der Empfehlung der Kosten-Nutzen-Analyse von Ernst & Young aus dem vergangenen Jahr, intelligente Zähler an 50 Millionen Messpunkten in Deutschland zu installieren, summieren sich laut BDEW die notwendigen Investitionen für den Rollout auf einen zweistelligen Milliardenbetrag.
Nach der dena-Studie kann die Einführung von Smart Metern bis 2030 die für den Netzausbau notwendigen Investitionen um bis zu 36 Prozent reduzieren. Allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen: Zum einen müssen sich die Verbraucher aktiv beteiligen, indem sie zum Beispiel mithilfe der intelligenten Zähler Strom sparen und bestimmte Geräte dann nutzen, wenn es für den Netzbetrieb sinnvoll ist. Zum anderen müssen die Netzbetreiber die Möglichkeit haben, die Stromeinspeisung aus dezentralen Erzeugungsanlagen sowie das Zuschalten von stromverbrauchenden Anlagen (Lasten) zu steuern. Zahlreiche Stromerzeugungsanlagen in den deutschen Verteilnetzen verfügten auch bereits über Steuerungsmöglichkeiten, die ebenfalls den Netzausbaubedarf reduzieren können. Inwieweit Smart Meter gegenüber vorhandenen Steuerungsmöglichkeiten einen Mehrwert bringen und für andere Marktakteure wirtschaftlich attraktiv sind, müsse genauer untersucht und mit den Kosten abgewogen werden.
Damit Smart Meter ihr volles Potenzial entfalten könnten, müsse der Gesetzgeber auch die rechtlichen Grundlagen schaffen. Für eine erfolgreiche und vor allem günstige Smart-Meter-Einführung sollte der Gesetzgeber - so die Studie - Ziele vorgeben, etwa wie viele Messgeräte in welchem Zeitraum installiert werden müssen. Für die technische Umsetzung sollte der Gesetzgeber hingegen Spielraum lassen, damit die Netzbetreiber auch die wirtschaftlich optimale Lösung realisieren können.
Zudem führe die derzeitige Regulierung dazu, dass sich die Rückzahlung der Investitionen für die Netzbetreiber um bis zu zehn Jahre verzögere, so Stephan Kohler, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung. »Um Liquiditätsprobleme bei den Netzbetreibern zu vermeiden, muss die Politik den gesetzlichen Rahmen anpassen.« Sowohl die dena als auch der BDEW empfehlen eine Weiterentwicklung der Anreizregulierung. Dadurch soll gewährleisten werden, dass die jährlich anfallenden Investitionen und die über die Jahre ansteigenden laufenden Kosten zeitnah zurückfließen.
Ausführliche Analysen und Empfehlungen finden sich in der Zusammenfassung der Studie, die auf der Internetseite der dena unter Publikationen abrufbar ist.
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