Bedarf für eine Stromautobahn Norddeutschland bis nach Hessen
09.08.2021 Nach Angaben der Bundesnetzagentur (BNetzA) macht die Energiewende den Bau einer weiteren großen Nord-Süd-Stromverbindung in Deutschland erforderlich. Um künftig Engpässe im Großraum Frankfurt zu vermeiden, sei eine zusätzliche Gleichstromleitung zwischen Niedersachsen und Hessen notwendig, teilte die Behörde mit. Die Leitung soll Windstrom von der Nordsee in den Süden transportieren. Derzeit sind drei sogenannte Stromautobahnen aus dem Norden in den Süden im Planungsverfahren. Für eine vierte Verbindung stehen die Planungen am Anfang. Darüber hinaus müssten zusätzlich Wechselstromverbindungen verstärkt oder neu errichtet werden. Den Berechnungen für die Notwendigkeit einer weiteren Gleichstromverbindung liege das Ziel der Bundesregierung zugrunde, den Ausbau der erneuerbaren Energien zu beschleunigen, betonte die Agentur. Das zusätzliche Kabel soll von Rastede nahe der Nordsee nach Bürstadt in Hessen verlaufen. Unter anderem der schleppende Ausbau von erneuerbaren Energien im industrie- und damit verbrauchsstarken Süden machen neue Stromverbindungen nötig. Die Behörde hatte den Entwurf des Netzentwicklungsplans zum Ausbau des Stromnetzes bis zum Jahr 2035 geprüft. Der Plan wird von den Übertragungsnetzbetreibern aufgestellt und muss von der BNetzA bestätigt werden. Der Netzentwicklungsplan Strom 2021-2035 enthält die Maßnahmen zum Ausbau des deutschen Übertragungsnetzes, die für einen sicheren Netzbetrieb bis zum Jahr 2035 notwendig sind. Der Netzentwicklungsplan ermittelt auch die erforderlichen Offshore-Anbindungssysteme. Den Berechnungen liegt das Ziel der Bundesregierung zugrunde, den Ausbau der erneuerbaren Energien zu beschleunigen. Schon vorhandene Verbindungen zu erweitern sei keine Alternative, da viele der überlasteten Leitungen bereits verstärkt wurden oder noch werden, betonte die Behörde. Darüber hinaus müssten zusätzlich Wechselstromverbindungen verstärkt oder neu errichtet werden, über die der Strom zu den Verbrauchern gebracht wird. Die bereits im Bundesbedarfsplangesetz ausgewiesenen Vorhaben seien weiterhin energiewirtschaftlich notwendig und vordringlich. Darüber hinaus seien zusätzliche Netzausbaumaßnahmen erforderlich. Zusammen mit den vorläufigen Prüfergebnissen zum Netzentwicklungsplan hat die BNetzA den Entwurf eines Umweltberichts veröffentlicht. Der Bericht ermittelt, beschreibt und bewertet die voraussichtlichen Umweltauswirkungen der Netzausbauprojekte. Im Umweltbericht werden auch Alternativen zu einzelnen Maßnahmen bewertet und miteinander verglichen. Zum Netzentwicklungsplan, den Prüfergebnissen und dem Entwurf des Umweltberichts können die Öffentlichkeit, die Kommunen und Träger öffentlicher Belange bis zum 20.10.2021 Stellungnahmen abgeben. - BNetzA -