Lösungsorientierter Ansatz zu begrüßen
Treffen des EU-Energieministerrats:
09.12.2014 Der EU-Energieministerrat hat sich in seiner Sitzung unter anderem mit der Vervollständigung des EU-Energiebinnenmarktes befasst. Im Fokus standen dabei sowohl Empfehlungen zum Wettbewerb im Endkundenmarkt als auch die Einführung von Kapazitätsmechanismen. Dazu der Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) Hans-Joachim Reck: »Bei der Diskussion über die Einführung von Kapazitätsmechanismen begrüßen wir die lösungsorientierte Herangehensweise der Energieminister. Selbstverständlich darf der grenzüberschreitende Leitungsausbau durch solche Mechanismen nicht vernachlässigt werden. Und natürlich müssen sich diese in den europäischen Binnenmarkt einbetten lassen.«
Die Energieminister forderten die Mitgliedstaaten auf, von grenzüberschreitenden Kooperationen Gebrauch zu machen und darauf zu achten, den Ausbau grenzüberschreitender Netze nicht zu beeinträchtigen. Zudem sollen die am 1. Juli 2014 in Kraft getretenen Energie- und Umweltbeihilfeleitlinien beachtet werden. Die Energieminister verwiesen dabei gleichzeitig auf das Recht der Mitgliedstaaten, selber für ihre Struktur der Energieversorgung zu sorgen und ihren Energiemix allein zu bestimmen. „Die Energieminister wollen einen konstruktiven Umgang mit Kapazitätsmechanismen. Es geht nicht mehr um das ›Ob‹, sondern vielmehr um das ›Wie‹. Das lässt auch für die nationale Diskussion hoffen«, so Reck.
Für den Endkundenmarkt wünschen sich die Minister einen Wandel im Verbraucherverhalten: weg vom passiven hin zu aktiven Konsumgewohnheiten. Ein Indiz, an dem die EU-Kommission den funktionierenden Binnenmarkt misst, ist der Tarif- oder Anbieterwechsel durch den Kunden. Dass diese Wechsel in der Europäischen Union aus Sicht der Kunden relativ leicht und unkompliziert möglich sind, belegt das Markets Scoreboard der EU-Kommission (Juni 2014).
Alle befragten Endverbraucher bewerteten den Tarif- oder Anbieterwechsel auf einer Skala von null bis zehn mit 6,4 als eher einfach. Vor allem die Endverbraucher, die ihren Stromanbieter bereits gewechselt haben, beurteilten den Wechsel mit einer 7,8 als einfach und unkompliziert. Reck: »Diese Ergebnisse sind ein Zeichen dafür, dass es ausreichend Möglichkeiten zum Tarif- oder Anbieterwechsel im Strom- und Gassektor in der Europäischen Union gibt, der Kunde das weiß und immer aktiver am Energiemarkt teilnimmt. Dass Kunden nicht wechseln, da sie ihrem Energieanbieter, vor allem den kommunalen Energieversorgern, vertrauen, ist kein hinlängliches Signal dafür, dass die Verbraucher ein passives Konsumverhalten zeigen.« Vielmehr schätzten Kunden an den Stadtwerken vor allem deren regionale Wertschöpfung. »Sie treffen eine bewusste Entscheidung dafür, dass das Geld in der Region bleibt.«
- vku -