EU-Emissionshandel: Seit März 2014 werden deutlich weniger Emissionsberechtigungen versteigert
Die Versteigerungsmenge des Jahres 2014 im europäischen Emissionshandel wird um insgesamt 400 Millionen Zertifikate verringert. Am 17.3.2014 hat zum ersten Mal eine angepasste Versteigerung auf der entsprechenden EU-Versteigerungsplattform stattgefunden. Auch die deutsche Auktionsplattform an der European Energy Exchange (EEX) hat ihre Versteigerung bereits mit reduziertem Angebot durchgeführt.
Das Zurückhalten von Zertifikaten, das sogenannte Backloading, ist damit bereits im 1. Quartal 2014 gestartet. Nach der Kürzung um 400 Millionen Zertifikate in diesem Jahr ist für das kommende Jahr eine Kürzung um 300 Millionen und im Jahr 2016 um 200 Millionen Zertifikate vorgesehen. Die deutsche Auktionsmenge für das Jahr 2014 beträgt insgesamt nur noch rund 127,1 Millionen Zertifikate, statt der ursprünglich vorgesehenen 205 Millionen. »Es ist ein wichtiges Signal an den Markt, dass die Reparatur des Emissionshandels jetzt startet. Gleichzeitig muss nun rasch eine nachhaltige Reform angegangen werden« sagte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und erneuerte ihre Forderung, die von der EU-Kommission vorgeschlagene Marktstabilitätsreserve noch vor dem Jahr 2020 einzuführen. Das Backloading in seiner aktuellen Form habe nur eine sehr begrenzte Wirkung, weil es nicht auf Dauer angelegt sei.
Emissionshandel ist der Handel mit Rechten zum Ausstoß von Treibhausgasen. Während die meisten Mitgliedstaaten ihre Zertifikate auf der gemeinsamen Auktionsplattform der EU veräußern, nutzt Deutschland die Möglichkeit, eine eigene nationale Auktionsplattform zu betreiben. Die Treibhausgas-Emissionen emissionshandelspflichtiger Anlagen werden auf eine Gesamtmenge - das sogenannte »Cap« - begrenzt und in Form handelbarer Rechte (Berechtigungen) ausgegeben. Wer die Luft mit Treibhausgasen belastet, benötigt hierzu Rechte. Je weniger Emissionen, desto wirtschaftlicher also für ein Unternehmen. Wer seine Treibhausgas-Emissionen reduziert, kann die entsprechend weniger benötigten Rechte verkaufen.
Wegen der im System aufgelaufenen Überschüsse an Berechtigungen wurde ein Reformbedarf gesehen, weil zu geringe Anreize zur Emissionsminderung bestanden. Die Backloading-Regelung der EU sieht vor, insgesamt 900 Millionen Zertifikate aus den Jahren 2014 bis 2016 erst in den Jahren 2019 und 2020 zu versteigern. Damit soll kurzfristig auf die enormen Überschüsse an Zertifikaten reagiert werden, die bis Ende des Jahres 2012 aufgelaufen waren. Grund dafür waren vor allem die Wirtschafts- und Finanzkrise sowie die umfangreiche Nutzung von Zertifikaten aus internationalen Klimaschutzprojekten.
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