Entwicklung von Stromkosten

25.06.2020 Der Strompreisanstieg in den vergangenen Jahren ist nach Auffassung der Bundesregierung im Kern auf den Zeitraum bis 2014 zurückzuführen. Treiber für den Anstieg zwischen 2011 und 2014 seien vor allem die staatlich bedingten Preisbestandteile und die Netzentgelte gewesen. Der Strompreis für private Haushalte mit einem durchschnittlichen jährlichen Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden ist ihren Angaben zufolge zwischen 2011 und 2019 um 9,6% auf 29,33 ct/KWh gestiegen. Dem gegenüber sind die Berechnungen anderer Vergleichsportale noch deutlicher: Danach ist der durchschnittliche Strompreis für Privathaushalte seit der Jahrtausendwende von 13,94 auf 30,43 ct/KWh in 2019 gestiegen. Dies entspricht einer Steigerung von 118% beziehungsweise 6% pro Jahr. In diesen 30,43 ct sind die Kosten für Stromerzeugung, Transport und alle Steuern und Abgaben enthalten. Obwohl die Umlagen 2019 und auch die Netzentgelte in einigen Teilen der Bundesrepublik nachgegeben haben, sind die Energiekosten für Millionen Stromkunden erneut gestiegen. Die EEG-Umlage sank 2019 um 0,39 ct und beträgt ab 1. Januar 6,405 ct/kWh (2018: 6,792 ct). Das war ein Rückgang von 5,7%. Die EEG-Umlage war 2019 mit 23,1% Anteil am Strompreis der größte Kostenblock im Bereich Steuern und Umlagen. Laut Meldung der Übertragungsnetzbetreiber erhöht sich die EEG-Umlage 2020 um 5,5% auf 6,756 ct/kWh. Geben die Versorger die Preissteigerung an ihre Kunden weiter, werden die Strompreise 2020 weiter steigen. Ein 3-Personen-Haushalt muss mit knapp 15 € Mehrkosten rechnen. Die KWK-Umlage ist 2019 auf 0,280 ct/kWh gesunken. Die § 19-StromNEVUmlage sank um rund 17,6% auf 0,305 ct/kWh. Die § 18-Abschaltbare-Lasten- Umlage gab um 54,5% nach und betrug Anfang 2019 nur noch 0,005 ct/kWh. Beim Verbraucher kam von den sinkenden Umlagen auf der Stromrechnung allerdings nicht viel an, da die Offshore-Netzumlage aus den Netzentgelten herausgerechnet und unter dem neuen Namen Offshore-Haftungsumlage eingeführt wurde. Sie betrug vormals 0,037 ct/kWh und klettert mit neuem Label auf 0,416 Cent, was einer Steigerung von 1.024% entspricht. Damit lag die Höhe der Umlagen für 2019 bei 7,411 ct/kWh und sank nur um insgesamt 1,9% im Vergleich zum Vorjahr. Die Stromrechnung einer durchschnittlichen Familie könnte somit rein rechnerisch 5,04 € niedriger ausfallen. Im Zuge der Corona-Pandemie haben sich die Handelspreise an der Strombörse nahezu halbiert. Das liegt jedoch nicht nur an der Krise. Ob sich die gefallenen Preise auch auf die Strompreise für Verbraucher niederschlagen werden, bleibt abzuwarten. Im zweiten Halbjahr 2020 sinkt die Mehrwertsteuer auf 16 Prozent und 2021 soll die EEG-Umlage etwas fallen. Das hat bereits zu günstigeren Tarifen am Strommarkt geführt. - MS -