Wie die Digitalisierung die Energiewirtschaft bewegt und nachhaltig verändern wird
- von Markus Mrozyk und Dipl.-Ökonom/Dipl.-Betriebsw. (FH) Anton Berger, Köln/Nürnberg -*
Die Branche ist mehr denn je von tiefgreifenden Veränderungen geprägt. Was mit der Liberalisierung der Energiemärkte in der letzten Dekade des 20. Jahrhunderts begann, mündete im neuen Jahrtausend mit dem Atomausstieg in der Energiewende, die bisher die gravierendsten Einschnitte in die Stadtwerkelandschaft nach sich zog. Daneben haben sich aus der Weiterentwicklung von Hard- und Software, der rasanten Vernetzung sowie der Bedeutung von Datenbereitstellung und -bevorratung und dem zunehmenden Einfluss von Google & Co. weitere Herausforderungen ergeben. Auch sie gilt es in den kommenden Jahren zu meistern, denn auch sie werden analog zur Energiewende tiefgreifende Veränderungen nach sich ziehen.
Die zunehmende Dynamik auf dem deutschen Energiemarkt sowie die rasant fortschreitende Entwicklung im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie prägen zunehmend die Stadtwerkelandschaft. Veränderte Bedürfnisse auf der Abnehmerseite erfordern eine immer höhere Flexibilität. Die klassische Leistung der Energielieferung tritt zunehmend in den Hintergrund. Die Anforderungen an die IT- und Prozesslandschaft sowie die Bedeutung digitaler Geschäftsmodelle wachsen und machen einen Umbruch sowie eine Zeitenwende bei den Stadtwerken erforderlich.
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II. Die Energiewirtschaft und das Thema Digitalisierung
In der letzten Zeit sind zum Thema Digitalisierung in der Energiewirtschaft zahlreiche Publikationen und Studien veröffentlicht worden. Auch Rödl & Partner hat sich diesem wichtigen Thema angenommen und eine Studie initiiert. Im Rahmen der Studie sollte den Fragen nachgegangen werden, wie der interne Reifegrad der Digitalisierung bei den Unternehmen vorangeschritten ist und welche Auswirkungen die Digitalisierung auf die Geschäftsfeldaktivitäten der Versorgungsunternehmen ausüben wird. Darüber hinaus galt es herauszufinden, wo die Unternehmen neue Handlungsfelder im Produkt- und Dienstleistungsportfolio zukünftig sehen. …
4. Fazit
Die meisten deutschen Energieversorger haben die Chancen der Digitalisierung erkannt, nutzen ihre Potenziale bislang allerdings nicht hinreichend. Danach weist die IT-Infrastruktur oftmals einen nur geringen Reifegrad auf und gleichzeitig verfügen zu wenige Unternehmen über eine IT-Strategie, um den Herausforderungen der Digitalisierung gerecht zu werden. Gerade diese Punkte sind von erheblicher Bedeutung und stellen die Basis für weitere Überlegungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung dar. Erheblicher Handlungsbedarf besteht auch bei der Standardisierung und Automatisierung der Geschäfts- und Sachbearbeitungsprozesse. …
Erarbeitung einer digitalen Roadmap
Die digitale Roadmap besteht aus verschiedenen Bausteinen, die in Abhängigkeit der Rahmenbedingungen des Unternehmens passgenau modifiziert werden kann und aus den nachstehenden Grundbausteinen besteht:
- Erarbeitung und Implementierung IT-Strategie
- IT-Sicherheit und Datenschutz
- Interne Digitalisierung (Business- und IT-Lösungen, Prozesse und Organisation)
- (Weiter)Entwicklung von Geschäftsmodellen
Nachfolgend werden exemplarisch für die Weiterentwicklung der »Internen Digitalisierung« die Umsetzungsschritte beschrieben: ...
* Markus Mrozyk ist Associate Partner und Anton Berger ist Partner und Leiter des Geschäftsbereichs Energie bei Rödl & Partner.